Leitfaden für mobiles Grossformat (4 x 5)

Pascal Leupin

Nachdem meine erste Grossformat-Kamera einen neuen Besitzer gefunden hat, habe ich mich nach kurzer 4×5 Pause erneut mit dem Format und den Kameras auseinandergesetzt. Diesmal nicht mit dem Ziel nur günstig eine möglichst vielfältige Ausrüstung zu erwerben, sondern mit dem Ziel eine Kamera zu suchen, die meinen Bedürfnissen entspricht.
Das ist im Grossformat gar nicht so einfach herauszufinden. Ich würde jedem auf jeden Fall raten, ein paar Kameras mal bei Bekannten, Freunden oder im Fotoclub auszuprobieren. Alles in diesem Bereich unterscheidet sich in einem wesentlichen Grund von der Kleinbildfotografie: „Wenn falsch, dann richtig“. Das soll nicht bedeuten, dass es schwierig ist eine Kamera auszusuchen, eher mit einer zufrieden zu sein. Klingt komisch, oder? Am Ende aber relativ einleuchtend. Man muss sich mal vor Augen halten, dass Kleinbildkameras ca. 250 – 1500 g auf die Waage bringen. Im Grossformat dagegen können schnell zweistellige Kilo-Beträge zusammen kommen (inkl. Linsen und Stativ, welches obligatorisch ist). Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass dieser Faktor am Ende darüber entscheidet, ob die Kamera dabei ist, oder nicht. Das gilt natürlich weniger für Studio-Kameras, dort spielt Gewicht eine untergeordnete Rolle. Was ich damit sagen möchte ist, dass die Differenz zwischen Kamera A und Kamera B grösser sein kann, als die komplette Kleinbildausrüstung inklusive Linsen wiegt. Das soll nicht heissen, dass schwere Kameras schlecht sind, die meisten verfügen über besseres Material, grössere Freiheiten bei der Verstellung, oder können mehr Objektive nutzen. Deswegen lohnt es sich auch, mit der ersten „richtigen“ Kamera ein wenig zu warten, um festzustellen, was man von dieser Kamera erwartet. 

Wer bis jetzt keine Erfahrungen im Bereich Grossformat hat, und nur mal aus Interesse hier gelandet ist, dem kann ich auch noch ein Video empfehlen welches den Umgang mit meiner alten Kamera zeigt. Die Sinar Norma ist eine Mono-Rail oder Studiokamera und nur bedingt mobil. Nichts desto trotz aber eine leichte ihrer Klasse. Durch die Bauform ist sie zwar sehr variabel, lässt es aber praktisch nicht zu, dass man kurz die Kamera in einem Rucksack verschwinden lässt. Die Sinar Norma ist eine hervoragende günstige Grossformat-Kamera, wenn man mit dem Auto unterwegs ist. Ich denke es wird schnell deutlich, dass zu einer Grossformatkamera, anders als zu einer Kleinbildkamera, ein Paar Dinge mehr an Zubehör in die Tasche sollten. Ganz voran natürlich die Planfilmhalter. Auch ein Stativ ist grundsätzlich Pflicht.

Video: Unterwegs mit der Sinar Norma, 38 Minuten Laufzeit. Das Video wird von youtube.com bereitgestellt. 

Mit dem Anklicken des Links kann youtube.com Informationen zu Eurem Surf-Verhalten und Interessen sammeln. 

Die Grossformat Fotografie und die Analoge Fotografie im Allgemeinen, erfreut sich wieder einer wachsenden Zielgruppe. Es gibt eine immer breitere Schicht von jungen Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen wollen. Mehr noch, konnte man in den letzten Jahren noch einen Preisverfall im Grossformat sehen, sind gute Linsen und gute Kameras mittlerweile schnell verkauft. Auch neue Kameras werden wieder vermehrt abgesetzt. Schön zu sehen an zwei Kickstarter Projekten die einen guten Absatz fanden (auch wenn die Wanderlust gerade mit Produktionsproblemen zu kämpfen hat).

Man könnte meinen der Markt sei sehr klein. Fängt man aber an zu suchen, so stolpert man immer wieder über neue, und alte Hersteller, die einem noch völlig Unbekannt waren. Nach ein paar Wochen Recherche für die nächste 4 x 5 Kamera ohne Erfolg, habe ich angefangen den (für mich) wichtigen Teil der Informationen tabellarisch zusammenzufassen, um einen wirklichen Überblick zu bekommen. Herausgekommen ist diese Marktübersicht für leichtes Grossformat im Format 4 x 5. Ungewöhnlich wird für die meisten die Anordnung nach Volumen sein, aber letztendlich ist es das Kriterium wenn es darum geht: Was kann ich mitnehmen?
Um das ganze nun komplett zu machen, habe das das Ganze auch noch auf die Objektive ausgeweitet. Es sollte ein Grossteil der modernen Linsen vertreten sein. Alle geordnet nach Kriterien für den Transport im Gelände. Zur Übersicht wird das Ganze aufgeteilt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines über die unterschiedlichen Bauformen

Im Vergleich mit der Kleinbildfotografie finden sich an einigen Stellen signifikante Unterschiede bei der Gewichtung der Spezifikationen, auf die man beim Kauf achten sollte. So verhindert in der Kleinbild-Welt oft das Auflagemass das direkte anschliessen eines Objektives anderer Hersteller. Bei den Grossformat-Linsen gibt es den Umstand praktisch nicht, da die Linsen meist auf Platten montiert werden und der eigentliche Körper durch den Balgen veränderbar bleibt. Ein anderes Beispiel ist der Bildkreis. Bei Kleinbildkameras ist dieser höchstens bei Tilt/Shift Adaptern interessant, im Grossformat bildet er eine der wichtigsten Grössen bei der Beurteilung von Linsen. Man unterscheidet bei den Kameras unterschiedliche Bauformen die z.T. nur im Marketing existieren. Es ist aber trotzdem hilfreich um danach zu suchen.

Verschiedene Grossformat-Kamera-Typen. Von Links nach Rechts: Mono-Rail, Feldkamera und Architekturkamera. 
Fachkamera, Monorail oder Studiokamera

Der grösste und schwerste Typ unter den Grossformat-Kameras mit den meisten Möglichkeiten. Meist modulare Systeme mit wechselbaren Filmformaten, Bänken, Standarten, Balgen und vielem mehr. Oft sehr stark ausbaubar aber durch ihr Gewicht und das oft sehr grosse Volumen nicht immer die erste Wahl. Eine recht bekannte Variante einer Fachkamera war die zuletzt vorgestellte Sinar Norma. Fachkameras findet man in Studios für Portrait und Produktfotografie, bei der man den grössten Nutzen aus den grosszügigen Verstellwegen ziehen kann. Hier passt wie bei keiner anderen Bauart der Ausspruch “Grossfromatfotografie ist Anachie” (Michael Weyl). Kaum eine Bewegung ist nicht möglich, kaum eine Linse nicht montierbar und kaum ein Material nicht zu belichten. Leider wenig, oder nur mit hohem Aufwand, mobil einsetzbar. Typische Vertreter: Sinar P3, Cambo Master, Horseman LE 4×5, usw.

Laufbodenkamera” oder Faltkamera/Feld-Kamera/field camera

Das Wort Laufbodenkamera bezeichnet leider fast alle Grossformat-Kameras, wird aber oft im Zusammenhang mit sogenannten Faltkameras oder im englischen “field cameras” genannt. Dieser Typ ist eher leicht, oft eingeschränkt in den Bewegungen und der nutzbaren Objektive (im Vergleich mit einer Monorail). Markenzeichen fast aller Modelle ist, dass das Transportvolumen durch zusammenklappen deutlich reduziert werden kann. Beispielsweise wenn die Standarten in eine günstigere Position gebraucht werden können. Dieses ist der Kameratyp mit dem wir uns hauptsächlich befassen wollen, denn hier finden sich die meisten leichten Kameras. Typische Vertreter: Chamonix 045F1, Zone IV Field, Toyo Field 4×5 AII usw.

Technische Kameras oder Architektur Kameras

Im Mittelformat noch recht häufig anzutreffen, bilden diese im Format 4×5 und grösser eher eine Ausnahme. Es handelt sich dabei um sehr starre Kameras mit kurzen Auszügen für Weitwinkelobjektive. Nicht ungewöhnlich ist der Verzicht auf einige Funktionen der Kamera, wie z.B. die Tilt/Swing Funktion. Hauptaugenmerk liegt im Bereich Architektur, wo durch starke Weitwinkelobjektive grosse Bildwinkel aufgenommen, und druch verschiebbare Rückteile (bzw. Linsen) Linien entzerrt werden können. Das starre Gehäuse hilft dem Fotografen auch bei Ultra Weitwinkeln wie dem 47 XL oder 58 XL die Fokus-Ebene genau zu erwischen. Dieser Typ findet hier nur zum Teil Beachtung, weil es doch eine sehr spezielle Art ist, die nur wenige Einsatzgebiete hat. Typische Vertreter: Cambo Wide, Fotoman 4×5 PS, Silvesti T30 usw.


Wichtige Kenngrössen für Grossformat-Kameras

Sehr wichtig für einen objektiven Vergleich der Kameras ist die Kenntnis über die Faktoren, die die Kamera ausmachen. Spätestens jetzt wäre der Zeitpunkt gekommen, um sich zu fragen, was will ich eigentlich mit der Kamera? Unterwegs auf Reisen einsetzen? Als Studiokamera? Als Allroundar? Oder vielleicht sogar als Kamera zum Wandern? Alles möglich, aber nicht alles gleichzeitig. Die Kenngrössen der Objektive sollten hier auch noch Erwähnung finden, da beides aufeinander abgestimmt sein sollte. Um die Einleitung nicht unnötig in die Länge zu ziehen, liste ich einfach die Werte auf.

Minimaler Auszug

Kurz: Weitwinkeltauglichkeit / Bezeichnet die kürzeste Entfernung zwischen den beiden Standarten (bellows draw, minimum extention, minimum bellows). Diese sollte möglichst klein sein wenn man starke Weitwinkel einsetzten möchte. Als Faustregel gilt hier, dass der Auszug kleiner sein muss als die Brennweite, die benutzt werden will. Wenn der minimale Auszug nicht ausreicht, kann man sonst auch mit einer nach hinten versetzten Objektiv-Platte die Entfernung verringern. Aber Vorsicht, nur weil die Linse nutzbar ist, heisst das noch lange nicht, dass diese ohne Probleme betrieben werden kann. Als Beispiel, die Toyo Field Modelle können Objektive nutzen, die eine Brennweite von 65 mm haben, nur befindet sich dann schon der Schlitten im Bild. Wer aussschliesslich Weitwinkel einsetzen möchte, sollte sich vielleicht bei den Technischen Kameras umschauen (z.B. Cambo Wide, Fotoman 4×5 PS, Silvesti T30, usw.)

Maximaler Auszug

Kurz: Teletauglichkeit / Bezeichnet die grösste Entfernung zwischen den beiden Standarten (bellows extention, maximum extention, maximum bellows). Diese sollte möglichst gross sein, wenn man lange Brennweiten einsetzten möchte. Als Faustregel gilt hier, dass der Auszug grösser sein muss als die Brennweite, die benutzt werden will. Hier ein Polster zu haben ist nicht die schlechteste Idee. Durch einen Auszug, der länger ist als die Brennweite, lässt sich (wie üblich) die Naheinstellgrenze verringern. Dieses ist nützlich z.B. bei Portraits, Sachaufnahmen und Makros. Es gibt auch Objektive welche mit einem kürzeren Abstand auskommen (oft zu erkennen am “Tele” im Namen), diese stellt man sich aber am besten als Objektive mit eingebautem Telekonverter vor. Also ohne ist besser.

Verstellwege – Verschiebung

Kurz: Gestalterische Freiheit / Grosszügige Verstellwege (Tilt/Shift/Swing/Rise/Fall usw.) sind notwendig, um Bilder zu entzerren (stürzende Linien korrigieren), oder bewusst zu verzerren (Himmel betonen). Hier sind je nach Hersteller oft Einschnitte hinzunehmen, wenn man auf möglichst leichtes Equipment setzt. Grob kann man sagen, je mehr desto besser. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass trotz aller Verstellungen die Kamera wieder einfach auf “Nullposition” gestellt werden kann. Die Verstellwege bilden praktisch die Seele des Grossformates, und sollten daher nicht vernachlässigt werden. Auch der verwendete Balgen kann die Freiheiten der Kamera einschränken. Wer meint ohne Verstellung auch gut auszukommen, der sollte sich lieber nach einer hochauflösenden Kleinbildkamera, oder einer Mittelformatkamera umschauen.

Gewicht und Volumen

Kurz: Mobilität / Mein aktueller Fokus liegt auf transportablen Lösungen. Deswegen wird auch ein Grossteil der Betrachtungen vom Gewicht abhängig gemacht. Soll die Kamera wenig bewegt werden ist das natürlich egal. Ähnlich verhält es sich mit dem Volumen der Kamera. Eine leichte Kamera mit hohem Volumen, passt genau so wenig in eine mobile Ausrüstung, wie eine schwere Kamera mit geringem Volumen. Ausschlaggebend für das Volumen ist das Volumen im zusammengeklapptem Zustand. Das Gewicht gilt hier ohne Objektiv und Anbauteile. Die bringen später dann auch noch einiges auf die Waage und sollten nicht unterschätzt werden. Neben den Linsen, braucht es fast in jedem Fall ein Stativ, Filmkassetten und einen Belichtungsmesser. Eine Einstelllupe bzw. Einstelltuch sind ebenfalls wertvolle Hilfsmittel.

Worauf noch achten? 

Des Weiteren sollte sich jeder Gedanken machen welche Einsatzzwecke er abdecken möchte, bzw. welche Linsen er an der Kamera einsetzen möchte. Einige Hersteller bzw. Bauarten bieten noch kleine Hürden. Beim Thema Weitwinkeltauglichkeit z.B., sollte nicht nur der minimale Auszug auf die Linse abgestimmt sein, sondern auch die Position der Standarte wenn die Linse auf unendlich fokussiert ist (ist immer der kürzeste Abstand und ungefähr die Brennweite). Nehmen wir mal eine Toyo Field 45CF , die Kameras kann mit Hilfsmitteln ein 65 mm Objektiv aufnehmen. Bei der Aufnahme würde aber der Schlitten im Weg sein, wenn die Linse auf unendlich fokussiert ist. Daher ist man bei dem Modell auf 80-90 mm und länger eingeschränkt. Das gleiche gilt auch für den Tele-Bereich. Wenn die Kamera, nehmen wir mal eine Wista Cherry 45 DX, ein Objektiv aufnimmt mit einer Brennweite von 300 mm, kann man zwar damit auf unendlich fokussieren aber nur eingeschränkt im Nahbereich. Für den Nahbereich sollten wir immer noch etwas Auszug über der längsten Brennweite haben, damit wir die Naheinstellgrenze noch verkürzen können. Das ist sehr wichtig für z.B. Portrait oder Sachaufnahmen.

Ein weiterer Punkt ist der Balgen. Der Balgen stellt sicher, dass nur Licht aus der Linse und nicht aus Fremdquellen zum Film gelangt. Er bildet im aufgebauten Zustand meist das grösste Teil an der Kamera. Der Balgen muss flexibel sein, um die Verstellungen in alle Richtungen zu ermöglichen. Man unterscheidet zwischen zwei Arten. Zum einen dem Faltbalg oder auch Standard-Balgen und dem Weitwinkel-Balgen (bag-bellows). Der Faltbalg lässt sich oft sehr lang ausziehen und bietet bei Brennweiten von 90 mm und länger ausreichend Bewegungsspielraum, um Verschiebungen und Bewegungen vorzunehmen. Der Weitwinkel-Balgen dagegen bietet Bewegungsfreiheit für Objektive mit sehr kurzen Brennweiten. In der Regel können Weitwinkel-Balgen keine Objektive aufnehmen, die länger als 150 mm sind. Dies hängt aber sehr vom Hersteller ab. Wenn wir eine kompakte Ausrüstung zusammenstellen, sollten wir uns auf einen Balgen einschränken. Ebenfalls unterschiedlich von Hersteller zu Hersteller ist überhaupt die Möglichkeit den Balgen auszutauschen, nicht wenige verwenden eingeklebte Balgen. Einige Kameras bieten noch die Möglichkeit eine kleine Linse beim Zusammenfalten an der Kamera zu lassen. So z.B. die Toyo Field Serie. So lässt sich ein Objektiv sicher verstauen und ist dabei nicht nur geschützt, sondern auch schnell einsatzbereit. Aber auch das hat einen Haken, so sind die Toyo-Kameras ein wenig voluminöser als andere.

Um einen Eindruck davon zu bekommen, kann man sich dies bei Fred Newman, Besitzer vom Viewcamerastore, schön anschauen. Regelmässig stellt er Ausrüstung vor welche sie im Sortiment haben. Darunter sind auch einige Grossformat-Kameras und Zubehör wie Planfilmhalter oder Stativköpfe. In den Videos wird deutlich was es braucht um die Modelle aufzubauen, und wie die Kamera gebaut sein muss, damit man z.B. mit einem 47mm Objektiv ein Bild machen kann, ohne die Kamera selber im Bild zu haben (DLC Video 2:58 Minuten).

Die Mattscheibe

Ist eigentlich das Teil welches oft vernachlässigt wird. Die Mattscheibe gehört zum Lieferumfang einer jeden Kamera. Sie dient zum komponieren und fokussieren. Die meisten nehmen die Mattscheibe als gegeben hin. Es gibt jedoch auch hier unterschiedliche Bauformen und Typen sowie Materialien die man kennen sollte.
Die beiden gängigen sind die Standardmattscheibe und die Fresnelscheibe. Die Standardmattscheibe ist nicht weiter definiert, jeder Hersteller baut diese in seiner Qualität und Material. Oft besteht diese aus Glas welches aufgeraut wurde. Je nach Hersteller kann die Mattscheibe auch aus Plexiglas oder einem anderen Kunststoff sein. Diese sind dann ebenfalls rau. Eine Standardmattscheibe wird bei der Verwendung von Weitwinkel-Objektiven schnell Dunkel in den Ecken. Dies kann man entweder umgehen in dem man von der Bildecke Richtung Objektiv-Mitte schaut (man sieht dann nur den Teil in der Ecke), oder verwendet eine Fresnelscheibe. Diese lenkt die schräg einfallen Lichtstrahlen in die Richtung des Betrachters. Das Bild erscheint dann gleichmässig hell. Leider lässt die Präzision der Scheibe etwas nach, da diese eher eine gröbere Struktur besitzt als die Standardscheibe. Es gibt auch Fresnelscheiben die auf die normale Scheibe montiert werden können, damit beide Optionen im Feld möglich sind (z.B. Sinar).
Interessant sind Mattscheiben von Fremdherstellern. Oft nur in teuren Kameras zu finden, können diese Scheiben praktisch in jeder Kamera nachgerüstet werden. Diese Scheiben werden z.B. von Maxwell Precison OpticsSteve Hopf oder Beattie Intenscreens geliefert (Auf Ebay auch nach “Boss Screen” suchen/ diese werden nicht mehr hergestellt) und sind aus meist Borosilikatglas oder Verbundwerkstoffen gefertigt. Oft lohnt es sich beim Kauf einer Kamera nachzufragen, ob diese auch mit helleren Scheiben angeboten wird, oder schon mit einer solchen ausgestattet ist. Eine helle Scheibe kann sich am Ende im Geldbeutel positiv bemerkbar machen. Der Effekt ist aber davon abhängig wie gut die bereits verbaute Scheibe ist. Wie später noch beschrieben wird, nutzt man Grossformat Objektive bei der Aufnahme meistens bei Blende 16. Alles was heller ist dient nur dem Komfort beim fokussieren und komponieren. Wer eine möglichst helle Scheibe nutzt, kann ohne schlechtes Gewissen die etwas lichtschwächeren Objektive nutzen, ohne eine Einschränkung hinnehmen zu müssen. Das schont den Geldbeutel und den Rücken (sind immer leichter). Der Kauf einer neuen Mattscheibe setzt aber definitiv etwas Arbeit voraus. Die Mattscheiben sind nicht genormt, und müssen für jede Kamera extra angefertigt werden. Die Preise bewegen sich zwischen 50 und 500 US-Dollar je nach Model, Material und Beschichtung.

Planfilmkassetten

Um die kommt man nicht wirklich herum. Eine Planfilmkassette fasst 2 Negative, eins auf jeder Seite. Eine Kassette wiegt ca. 175 Gramm (Kunststoffhalter von Lisco, Toyo oder Fidelity), und ist damit nicht wirklich leicht. Ich nehme gerne 3 – 6 Kassetten mit wenn ich auf Tagestouren gehe. In der Regel reicht mir das, für lange Touren kommen auch mal 10 zusammen. Diese schlagen dann aber auch schon mit fast 2 kg ins Gewicht. Wer Unterwegs nicht auf viele Aufnahmen verzichten möchte, sollte sich überlegen, ob es sich nicht gleich lohnen würde den Wechselsack einzupacken. Meiner wiegt knapp 750 Gramm und würde sich schon mit 5 Kassetten lohnen. Viel mehr Volumen nimmt dieser sorgfältig gefaltet auch nicht weg. Nur die extra Schachtel für die belichteten Negative sollte man nicht vergessen. Wer ein wenig Gewicht sparen möchte kann sich auch die Planfilmhalter von Chamonix anschauen. Diese bringen nur 140 Gramm auf die Waage und sehen auch noch recht edel aus. Wichtig für alle Planfilmkassetten ist der Zustand der Dichtungen. Lichteinbrüche gibt es meistens oben an der Dichtlippe, die den Schieber führt. Sollte sich hier etwas lösen, kann man oft nicht mehr viel tun. Eine Reparatur ist möglich, jedoch aufwändig. Wer nicht gerade ein Arsenal von 20 Kassetten benötigt, der sollte lieber darauf achten sich 4-8 ordentliche neue oder wenig gebrauchte zu organisieren. Es gibt kaum etwas Schlimmeres als im Nachhinein zu merken, dass das Negativ durch einen Lichteinbruch praktisch unbrauchbar ist.

Drahtauslöser

Auch selten im Fokus der Aufmerksamkeit – gehört er in jede Tasche. Dieser ist notwendig, um die Verschlüsse erschütterungsfrei auszulösen. Zwar haben einige Verschlüsse kleine Hebel, die den Verschluss auslösen können, diese würde ich jedoch nicht empfehlen. Drahtauslöser lassen sich meistens auch arretieren um den Verschluss dauerhaft für Langzeitaufnahmen zu öffnen. Bei Belichtungen mit 1 Minute, und mehr, ein sehr willkommener Umstand. Im Grunde tut es jeder Auslöser, einen möchte ich trotzdem empfehlen. Die Firma Monochrom in Deutschland vertreibt diesen hervorragenden Auslöser. Er hat eine ordentlich Grösse, läuft butterweich und lässt sich leicht arretieren.


Die Kameras im Detail

Wie Anfangs schon erwähnt habe ich im Laufe meiner Recherche festgestellt dass die Kameras schwer vergleichbar sind. Jede Kamera hat ihre Eigenheiten und Macken. Der letzte Ausweg aus dem Dschungel war eine grosse Tabelle mit allen möglichen Optionen. Für mich war das Volumen besonders wichtig, daher habe ich versucht alle Abmessungen für die Kameras zu recherchieren. Das Volumen ist einfach hochgerechnet unter der Annahme es wäre ein Quader. Das trifft einige Kameras recht empfindlich, da sie eine nicht gleichmässige Aussenform haben (z.B. die Toyo VX 125). Aber letztendlich zählt der Platz den die Kamera im Rucksack einnimmt.
Wie Eingangs schon angedeutet finden sich hier fast nur Laufbodenkameras (field cameras) und wenige andere Typen. Die meisten Kameras fallen von vorn herein aus dem Muster. Die einzige Mono-Rail die es in die Liste geschafft hat (eine der leichtesten, die alle Bewegungen zulässt) ist die Toyo VX 125. Ebenfalls dabei ist auch die Linhof Technikardan 45s, genau wie die VX 125 ist sie eher ein Exot unter den Mono-Rails und noch geeignet um diese im Rucksack mitzunehmen. Die Kamera ist deswegen so spannend, weil Sie sich trotz ihres Volumen recht platzsparend zusammenfalten lässt. Wer auf nichts verzichten will sollte sich diese mal näher ansehen. Wer auf ein geringes Gewicht angewiesen ist, und trotzdem auf wenig verzichten möchte, dem würde ich die Canham DLC und DLC² empfehlen. Leider ist der Anschaffungspreis nicht der Geringste.
Alle hier gelisteten Kameras sind noch neu erhältlich oder noch bis vor kurzem erhältlich gewesen. Sollte ich noch einen Hersteller vergessen haben, wäre ich auch über Ergänzungen erfreut. Die Tabelle ist sortiert nach Volumen, dabei ist die kleinste Kamera oben. Die beiden gefärbten Spalten sollen dazu dienen die Kameras schneller einzuordnen. Links ist dabei die Farbe abhängig von dem Volumen, auf der rechten Seite vom Gewicht.

Zur Nutzung der Tabelle schlage ich vor, das ihr von oben alle Kameras durchgeht, die ihr noch tragen mögt. Danach solltet ihr die Auszüge anschauen, und die Kamera beim Hersteller im Detail nachschlagen. Gefällt Sie? Dann ist ja gut, wenn nicht, dann durchstreichen und weiter machen. Was in der Tabelle fehlt, ist die Angabe für die Verschiebungen, diese fehlt bewusst, um die Tabelle schlank zu halten. Denn was nützen die grössten Verstellwege, wenn ich auf Grund des Gewichtes die Kamera nie mitnehme. Trotzdem sollte den Verstellwegen grosse Aufmerksamkeit zukommen.

Die Daten stammen aus Werbeprospekten, Internetauftritten, Foren-Beiträgen, Test-Berichten und Bekannten. Dementsprechend sind wahrscheinlich nicht alle Werte 100% fehlerfrei und unterliegen einer gewissen Unsicherheit. Ebenfalls unsicher ist, ob die einzelnen Hersteller die Dimensionen der Kamera mit den Knöpfen oder ohne angegeben haben. Das deklarieren nur die wenigsten in Ihren Online-Auftritten.

Tabelle 1: Die Daten der Kameras sortiert nach Volumen in Litern. 

Tabelle 1: Die Daten der Kameras sortiert nach Volumen in Litern. 
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Wo kann man die Kameras nun kaufen? 

In der Regel kauft man diese Art der Kameras beim Hersteller direkt. Es gibt nur wenige grössere oder spezialisierte Fachgeschäfte die heute Grossformat anbieten. Es läuft normalerweise so, beim Hersteller Kamera aussuchen und im Händler-Verzeichnis des Herstellers suchen oder den Hersteller direkt anfragen. Viele haben auch einen Online-Shop. Auch die gängigen Auktionshäuser sind eine gute Quelle. Vor allem was später die Objektive angeht, denn dort passen auch jene an die Kamera, die früher einmal an Studiokameras im Einsatz waren. Da hat man endlich eine Auswahl. Bei Ebay sind z.B. die sehr erfolgreichen Toyo-Field Modelle zu finden, diese fanden einen grossen Absatz (vergleichsweise) in den USA und werden heute häufig zu günstigen Preisen angeboten. Aktuelle Kameras hingegen sind meist eher Mangelware. Wer nicht bereit ist im Ausland einzukaufen (immer Zoll mit einplanen!), wird auf dem Gebrauchtmarkt in Foren fündig. Zum Glück sind viele der aktuellen Modelle auch neu erschwinglich, so kosten die sehr schönen und interessanten Kameras von Chamonix um 1000 USD + Versand und Zoll. Dafür bekommt man eine solide Kamera die man über Jahre nutzen kann.

Worauf sollte ich beim Gebrauchtkauf achten? 

Um die Elektronik muss man sich aus verständlichen Gründen keine Gedanken machen. Einen Blick ist aber z.B. der Balgen wert. Mit den Jahren des Einsatzes bzw. der Unvorsicht des Vorbesitzers kann der Balgen Löcher bekommen. Dieses geschieht zuerst in den Ecken der einzelnen Falten. Von Aussen ist das sehr schwer zu sehen. Man kann sich praktisch nur auf die Beschreibung des Verkäufers verlassen. Deshalb immer darauf achten, dass es im Angebot explizit beschrieben steht, dass der Balgen dicht ist. Ein Ersatz-Balgen kann für die meisten Kameras zwar beschafft werden, kann aber je nach Hersteller ein kostspieliges Vergnügen sein. Der Preis des Balgens ist meist zwar nicht so hoch, aber der Versand und der Zoll wird diesen in die Höhe treiben. Eine gute Quelle für Balgen von Kameras deren Hersteller nicht mehr liefern, sind kleine Unternehmen in China. Diese verkaufen die Ware oft über Ebay. Ein wenig Geduld sollte man aber mitbringen, die Versandzeiten betragen gerne 3 – 5 Wochen.
Ebenfalls von Abnutzung betroffen können die (wenn vorhanden) Feineinstellungen und Feintriebe sein. Dieses trifft vor allem komplexere Kameras wie die Toyo VX 125 oder die Technikardan. Generell gilt, wenn die Kamera aufgebaut ist, sollten sich die Standarten nicht mehr bewegen können. Wenn diese Spiel haben (ausserhalb vom Material) ist das Angebot mit Vorsicht zu betrachten.

Wichtige Kenngrössen der Grossformat-Objektive

Brennweite

Kurz: Normal: 150 mm, Weitwinkel: 90 mm, Tele: 300 mm
Zu diesem Punkt halte ich mich kurz, dieser verhält sich wie bei anderen Formaten .Der Cropfaktor zum Kleinbildformat ist x0.28 (ja Null). Ein Normal-Objektiv liegt damit irgendwo zwischen 135 und 180 mm Brennweite. Besonders ist aber die Einschränkung nach oben. Während in der Kleinbildfotografie ein Teleobjektiv von 300 mm doch recht häufig anzutreffen ist, ist ein Grossformatobjektiv mit einem ähnlichen Blickwinkel kaum zu finden (300 x 3.57 = 1071 mm). Von noch längeren Brennweiten brauchen wir gar nicht erst reden. Aus der Sicht des Kleinbildfotografen hört Grossformat praktisch bei ca. 100/150 mm Kleinbild-Äquivalent auf. Alles natürlich auf das Negativ-Format 4 x 5 Zoll bezogen. Das weiteste Objektiv, ist nebenbei das 47 mm Schneider SA XL. Es würde auch noch ein 38 mm Schneider Objektiv geben, dieses leuchtet das 4×5 Format aber nicht ganz aus. Es ist für die Verwendung mit Rollfilmrückteilen gedacht.

Lichtstärke

Kurz: Zum Einstellen ; 5.6 = sehr hell, 8 = o.K. , 11 = noch möglich
Lichtstärke ist praktisch unwichtig. In der Regel wird in der Grossformat-Fotografie bei Blende 16 fotografiert. Alles andere ist eher als Kompromiss (oder künstlerische Freiheit) zu sehen, und wird durchgeführt, wenn die Anpassung der Belichtung über die Zeit allein nicht möglich (oder erwünscht) ist (Langzeitbelichtung z.B.). Eine hohe Lichtstärke bringt aber Vorteile beim fokussieren und komponieren des Bildes auf der Mattscheibe. Damit das Bild auf der Mattscheibe ausreichend hell ist, sollte man darauf achten im Weitwinkelbereich zwischen f 5.6 und f 8.0, und im Telebereich zwischen f5.6 und f 9 zu liegen. Lichtstärken die darunter liegen, sind wirklich schwer zu fokussieren. Faustregel: “Mehr Licht = viel mehr Gewicht und höherer Anschaffungspreis”. Kennt man ja aus den anderen Formaten. Ich weiss das ich auch maximale Blendenöffnung schreiben könnte, was sicher “richtiger” wäre. Ich werde aber trotzdem bei dem Begriff Lichtstärke bleiben.

Bildkreis

Kurz: 150-175 mm Minimum, 176-200 mm o.K. , 200 mm und mehr Super
Dem Bildkreis kommt in der Grossformat-Fotografie eine besondere Rolle bei. Durch die Fähigkeit die Kamera praktisch bis zur Unkenntlichkeit zu verschieben, oder verschwenken, wird es notwendig dass, das Objektiv wesentlich mehr ausleuchten muss als nur die Grösse des Negatives. Sicherlich reicht ein Bildkreis, der gerade das Negativ ausleuchtet, um ein Bild zu machen. Jedoch ist die mit der Grossformat-Kamera, so einfache Korrektur bei der Aufnahme dann nicht möglich. Eine Linse mit kleinem Bildkreis würde ich nur empfehlen, wenn die Kamera wenig Verstellung zulässt, oder das Gewicht auf ein Minimum reduziert werden soll. Wie gross sollte der Bildkreis sein? Nehmen wir uns einfach mal ein 4 x 5 Negativ. Um das Negativ auszuleuchten braucht es einen Kreis, mit einem Durchmesser von 150 mm und mehr. Darunter geht nichts, es sei den man kann mit schwarzen Ecken im Bild leben. Um nun wirklich von einer Grossformat Kamera zu profitieren braucht es einen grösseren Bildkreis als 150 mm. Weitwinkelobjektive haben nebenbei generell kleinere Bildkreise als Teleobjektive. Bei den Teleobjektiven hat man immer die Möglichkeit die Objektive der nächst grösseren Formate zu nutzen. Ein Normalobjektiv für das Format 8 x 10 gibt an einer 4 x 5 Kamera ein schönes Teleobjektiv (zu Kosten des Gewichtes). Ein solches Objektiv hat einen mindestens doppelt so grossen Bildkreis wie ein 4 x 5 Objektiv. Das bringt dann jede Kamera an den Anschlag ihrer Beweglichkeit. Ein tolles Beispiel dafür das, dass auch funktionieren kann ist das Nikon Nikkor-M 300 mm, mit einem Bildkreis von 325 mm bei nur 290 Gramm. Die kleine Zeichnung soll kurz illustrieren warum ein genügend grosser Bildkreis wichtig ist.

Als Beispiel hier in Blau der Bildkreis. Nehmen wir eine Situation, die wahrscheinlich häufiger vorkommt. Wir stehen vor einem Haus (oder Baum usw.), und uns stört der eintönige Vordergrund. Wenn wir das Bild nun um 1/3 der Höhe verschieben, können wir das Bild nach unserem Geschmack neu komponieren. 

Um den Bildkreis auf dem Negativ um 1/3 der Bildhöhe/Bildbreite zu verschieben braucht es auch einen um 33% grösseren Bildkreis des Objektives. Bei 150 mm Diagonale sind das 200 mm. Alles darunter würde ich als Klein bezeichnen, darüber als Gross. Die Grenze kann jeder für sich selber ziehen. Da sich die Objektive auch an Kameras verwenden lassen mit grösseren Filmformaten, ist der Übergang fliessend. Ein 4 x 5 Objektiv kann schon einmal das Format 5 x 7 ausleuchten und eventuell auch hier ein wenig Verstellweg bieten. In der Liste sind viele Objektive aufgezählt, die bis zu 8 x 10 Zoll nutzbar sind (inkl. Verschiebung). Diese eignen sich natürlich nur bedingt für die Reisekamera. Rechts auf dem Bild zu sehen ist z.B. ein Schneider Objektiv mit 300 mm und einer maximalen Blendenöffnung von 5.6. Ein tolles Teleobjektiv könnte man meinen. Mit fast 1.5 kg bringt es aber mehr auf die Waage als manche Kamera.

Beim Kauf sollte man noch auf den Zustand der Linse achten. Ein Problem welches vereinzelt auftreten kann, ist die Separierung von verkitteten Linsen. Dieses sollte leicht auf den Bildern zu erkennen sein. Das ist aber ein Problem junger Linsen. Das die Linsen frei von Pilzbefall und Kratzern sein sollten versteht sich von selbst. Empfehlenswert ist es, die Objektive mit den Deckeln zu kaufen. Gerade Schneider und Rodenstock haben Deckel zum überstülpen. Diese separat zu bekommen ist nicht einfach.

Die Objektive

Damit wir das Gewicht was wir in der Kamera eingespart haben nicht leichtsinnig auf andere Teile verteilen, bietet es sich an, auch die Objektive nach Gewicht auszusuchen. Ähnlich wie bei den Kameras spielen hier viele weitere Faktoren eine Rolle. Aber das Gewicht ist sicherlich für eine Reiseausrüstung ein guter Startpunkt. Den zweiten Fokus würde ich auf den Bildkreis legen, je mehr desto besser. Erst dann schaue ich auf die “Reputation” der Linse, sprich Bildqualität, Schärfe und Kontrast. Wie ein Foren-Mitglied mal treffend bemerkt hat, ist die Summe der Fehler des Fotografen meist einflussreicher auf die Schärfe, als eine nicht perfekte Optik. Der Umstand, dass viele Flachbettscanner nutzen, um die Negative einzuscannen, senkt die Anforderungen an die Aufnahmelinse ebenfalls. Das ist aber Geschmackssache. Wer glaubt, nur mit der besten Linse ein gutes Bild machen zu können, der wird nie mit weniger wirklich zufrieden sein. Unabhängig davon ob das nun sinnvoll ist. Generell möchte ich hier nicht von einzelnen Linsen abraten, sondern eine Hilfe geben, nach welchen Linsen man sich umschauen kann. Das betrifft sowohl ihre Leistung, als auch ihren Preis. Ich selber habe nur die wenigsten Objektive selbst in der Hand gehabt, und kann daher nur nachplappern was andere mir zutragen.

Aktuell werden hier viele moderne Objektive aufgezählt, die zu den “aktuellen” Grossformat-Linsen gehören, sowie einige die auf Grund ihrer Häufigkeit in Auktionshäusern vermehrt auftreten. Viele dieser Linsen die in, oder kurz vor, der “Endzeit” der kommerziellen Fotografie auf den Markt gekommen sind, sind alle ohne jeden Zweifel gut. Hält man sich an die grossen Hersteller wie Fuji, Nikon, Rodenstock oder Schneider kann man wenig falsch machen. Zusätzlich habe ich eine Reihe von alten Linsen eingepflegt die sich in Copal/Prontor Verschlüsse einsetzen lassen. Darunter auch einige die für unter 100 € über den Tisch gehen. Die grössten Unterschiede ergeben sich in der Qualität des gesamten Bildkreises. Ältere Objektive zeichnen oft am Rand (und nach Verschiebungen) ein eher weiches Bild. Heisst nicht, dass das unbrauchbar ist. Auch Objektive die knapp 100 Jahre alt sind, sind oft in der Lage ein gutes bis sehr gutes Ergebnis zu erzielen. Wer plant Farbfilm zu belichten, sollte dann aber doch etwas wählerischer sein. Hier bieten sich moderne farbkorrigierte Objektive an. Ein tolles Beispiel für ein günstiges korrigiertes Objektiv mit einem ausreichend grossen Bildkreis ist z.B. das Schneider Apo-Symmar 135mm f/5.6 dieses wechselt für 200-250 Euro den Besitzer. Nebenbei wiegt das nur 205 Gramm und passt damit gut in eine Reiseausrüstung. Natürlich ist die Liste nicht vollständig oder abschliessend. Falls Ihr noch mehr Linsen kennt, die noch nicht aufgeführt sind, bitte ich Euch mir diese Informationen kurz per Mail zu schicken.

Firmen die alte Rechnungen nutzen, sind z.B. Yamasaki mit der Congo Reihe oder Topcon/Horseman mit den LF Topcor. Aber auch andere Hersteller haben alte Designs, aus dem einfachen Grund weil diese gut sind. Der Tessar-Typ gehört z.B. seit über 100 Jahren zur festen Palette fast aller Hersteller. Entwickelt 1902 von Paul Rudolph, einem der besten Köpfe seiner Zeit in Sachen Optik. Oft findet man das Tessar unter anderen Namen. Bei Schneider heisst der Tessar Typ z.B. Xenar. Auch die Yamasaki Congo Objektive sind vom Typ Tessar.

Man sollte noch zur Vorsicht raten, wenn es um den Erwerb von Linsen auf Ebay geht. Viele Händler haben die meisten Objektive immer im Angebot. Leider zu recht hohen Preisen. Oft lohnt es sich daher auf Ebay feste Suchen einzurichten (Suche speichern), und sich entsprechend per E-Mail benachrichtigen lassen, wenn das Gewünschte eingestellt wurde. Es kann gut sein, dass ein paar Wochen oder Monate ins Land ziehen, bevor eine Linse verfügbar wird. Das gilt vor allem für die späten Linsen, wie die Rodenstock APO Sironare, oder die Schneider APO-Tele-Xenare. Hier muss man schon einiges an Geduld mitbringen, bis Geldbeutel und Angebot zusammenpassen.

Handelsnamen

Wie bei allen Objektiven tummeln sich auch hier Handelsnamen die nichts mit dem eigentlichem Hersteller zu tun haben. So baut Sinar z.B. keine eigenen Objektive, sondern lässt sich die Linsen in eigenem Design von Rodenstock fertigen. Auch wenn es viele Mythen über von Hand selektionierte Objektive für “Premium-Marken” gibt, gehe ich davon aus, dass es einfach die selben mit neuem Lack sind. Um die Sinar Objektive zu identifizieren einfach in der Objektiv-Tabelle nach gleichen Einträgen mit unterschiedlichen Namen suchen. Ein weiterer Handelsname der häufig vorkommt ist Caltar. Die Objektive der Serie wurden für den amerikanischen Markt gebaut, und so weit ich weiss über die Handelskette Calumet vertreten. Oft ist daher auch vom Calumet Caltar die Rede. Hier ist die Rückführung auf einzelne Hersteller schwieriger. Anbei eine kurze Liste die es noch zu ergänzen gilt. Das sind die Informationen, die ich bis jetzt aus Foren zusammentragen konnte (ganz besonders hier: gilt alle Angaben ohne Gewähr/Ergänzungen erwünscht).

  • Type S Caltar entspricht einem Rodenstock Sironar
  • Caltar-S II entspricht einem Schneider Symmar-S
  • Caltar II-N entspricht einem Rodenstock APO-Sironar N
  • Caltar II-S entspricht einem Rodenstock APO-Sironar S
  • Caltar II-E entspricht einem Rodenstock Geronar
Reproduktionsobjektive

In der Liste gibt es eine Reihe von Reproduktionsobjektiven. Diese sind für das Studio konzipiert und für den Nahbereich optimiert. Die meisten lassen sich aber auch für entfernte Objekte mit leichten Einbussen bei der Schärfe einsetzten. Die Reproduktions-Objektive sind meist farbkorrigiert und verfügen über eine relativ geringe Lichtstärke. Unter Ihnen finden sich ein paar Perlen für das Reise-Set. Zum Beispiel die Objektive der Fujinon A Serie von Fuji, der einzigen brauchbaren 240er Linse in einem Copal 0 Verschluss. Andere Vertreter sind z.B. das APO-Ronar oder das G-Claron.

Störlichtblende

Vielleicht ist Euch schon aufgefallen, dass so gut wie klein Grossformat Objektiv mit einer Störlichtblende ausgestattet ist. Das liegt nicht daran, dass Störlicht diese Bauart von Objektiv nicht beeinflussen kann, sondern dass man Aufgrund der Verschiebung der Optik nicht immer sagen kann, welche Dimension diese haben muss. Gerne wird daher ein Kompendium zum abschatten verwendet. Dieses nimmt aber Platz im Rucksack weg. Ich ziehe es vor mit der Hand, oder einem kleinen Notizbuch (solltet ihr eh dabei haben) einen Schatten auf die Linse zu werfen. Dass die Hand nicht im Bild sein sollte, versteht sich von selbst.

Objektivplatten oder Objektivplatinen (lens board)

Die Platten werden benutzt um das Objektiv, und den Verschluss an die entsprechende Kamera zu bringen. Man kann alle Platten untereinander tauschen, sofern diese die gleichen Bohrungen haben. Bei den Bohrungen unterscheidet man nach den Durchmessern der gängigen Verschlüsse, also 0, 1 und 3. Die Bohrungen haben folgende Durchmesser: 0 = 34,5 mm, 1 = 41,5 mm und 3 = 65,0 mm. Auf die Verschlusstypen komme ich am Ende noch ausführlich zu sprechen. Auch bei den Objektivplatten kann man Gewicht (und Volumen) sparen. Eine Sinar Platte misst z.B. 140 x 140 mm, eine Platte für die Linhof Technika (oft verwendetes Format) misst 96 x 99 mm. Wer plant eine Reihe von Objektiven mit sich zu führen, sollte schauen an der Kamera eine möglichst kleine Objektivplatte zu verwenden. Alternativ gibt es von den meisten Herstellern Adapterplatten von XY auf das Technika Format. Copal 3 Verschlüsse lassen sich ganz nebenbei trotz grösseren Durchmessers auf eine Linhof Technika Platte montieren (durch einen Abstandshalter am Verschluss). Bei nur wenigen Objektiven im Rucksack bietet sich die Originalplatte an, kommt aber auf die Dimensionen euer Platten an. Wegen 2 cm würde ich den Aufwand nicht betreiben, es sei denn die Objektive werden an mehreren Kameras genutzt.

Objektiv-Chronik Schneider Kreuznach

Bei den meisten Herstellern tummeln sich viele ähnliche Namen unter den Modellen verschiedener Zeiten. Für die Schneider-Objektive habe ich die mir bekannten zusammengefasst. Es befinden sich auch alle Objektive dieser Reihen in den Listen (sofern Sie irgendwann mal in Werbeprospekten aufgetaucht sind). Die Reihen verstehen sich als aufsteigend im Alter. Alte Linsen welche ich hinzugefügt habe sind blau markiert.

  • Die Symmare: Symmar / Symmar-S / APO-Symmar / APO-Symmar-L
  • Beim Super-Angulon gibt es eine MC (Multicoated) Variante, diese ist die Neuere. Die anderen Werte bleiben gleich. Die Angabe MC/Coated welche sich in der Tabelle findet gehört nicht zum Objektiv-Namen, sondern dient nur der Unterscheidung.
Objektiv-Chronik Fuji Fujinon

Die Reihen verstehen sich als aufsteigend im Alter. In der Tabelle sind “alte” Fuji Linsen blau markiert. Das Einordnen ist aber nicht ganz einfach. Wenn ihr eine genaue Chronik braucht, sucht ihr am besten selber nach der spezifischen Linse. Es gab zeitlich viele Überschneidungen, und Unklarheiten. Alle Daten die ich als “alt” gelistet habe, sind aus einem Katalog von ca. 1980 (leider kein Druckdatum vermerkt). Die beste Quelle für Informationen über Fuji Grossformat-Linsen findet sich bei Kerry L. Thalmann. Dieser hat vor 15 Jahren versucht die Fujis zu ordnen. Ihr findet seine Zusammenfassung unter: http://www.thalmann.com/largeformat/fujinon.htm. Beim Alter beziehe ich mich auf seine Liste unter: http://www.thalmann.com/largeformat/literatu.htm.

  • Fuji Weitwinkel erst Fujinon SW/SWD dann Fujinon SWD/NSW
  • Fuji Normal erst Fujinon W , dann Fujinon NW, dann Fujinon CM-W
  • Fuji Tele erst Fujinon T/TS dann Fujinon T neuere alle mit EBC Coating > 1981
  • Fuji Repro erst Fujinon A/AS dann Fujinon A neuere alle mit EBC Coating > 1981
  • Fuji Fujinon L oder LS sind eher älter < 1982

Die Objektive im Einzelnen

Normalobjektive

In der Regel wirbelt der Ausdruck Normalobjektiv schon so viel Staub auf, dass man nicht weiter über einzelne Linsen reden muss. Die meisten verstehen unter der Normalbrennweite, ein Objektiv dessen Brennweite ähnlich der Diagonale des Negatives ist. Im Kleinbild wären das ein wenig über 40 mm, im Grossformat (4×5) sind das 150 mm. Wie bei allen Kamerasystemen gibt es leicht drunter und drüber natürlich auch Modelle um jeden Geschmack abzudecken.
Im Grossformat ist es üblich die Brennweite 135 mm & 150 mm als normal anzusehen. Das ist etwas weiter als das in der Kleinbildfotografie verwendete 50 mm Objektiv.
Normalobjektive sind recht günstig zu finden, was daran liegt, dass ihr ursprünglicher Verkaufspreis niedriger war, und genügend auf dem Markt sind. Nur wer sich an die crème de la crème wagt wird Wartezeiten und teilweise Preise bis zu 1000 € hinnehmen müssen (Apo-Sironar S und Zeiss Planar z.B.). Es gibt kaum Lichtschwache Normalobjektive, das macht die Selektion einfacher, ebenso sind viele Objektive mit grosszügigen Bildkreisen günstig verfügbar. Gerade beim Normalobjektiv sollte man keine Kompromisse in Sachen Bildkreis eingehen, die heben wir uns für den Weitwinkel-Bereich auf.

Tabelle 2: Die Daten der Normalobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 

Tabelle 2: Die Daten der Normalobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 
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Das leichte Teleobjektiv

Dieser Begriff ist insofern verwirrend da eigentlich alle Brennweiten die länger als die Normalbrennweite sind, als Teleobjektiv bezeichnet werden können. Ich habe mich entschlossen, diese in eine separate Gruppe auszulagern, um für Kameras mit wenig Auszug (bis 300 mm) eine gezieltere Auswahl möglich zu machen.

Bei den leichten Teleobjektiven finden sich viele Portrait Objektive. Man sollte sich nicht von den Zahlen täuschen lassen, ein 210 mm Objektiv ist immer noch hervorragend geeignet für ein Ganz/- oder Oberkörper Portrait. Wer Gesichter in den Fokus rücken will, sollte vielleicht lieber mit einer noch längeren Brennweite vorlieb nehmen, oder hinnehmen, dass die Kamera recht nah am Model steht. Diese sind aber schwerer einzusetzen, der Fokus wird ja auf der Mattscheibe eingestellt und durch die Planfilmkassette verdeckt. Das macht einen Fokus-Check unmittelbar vor der Aufnahme praktisch unmöglich. Bei den leichten Teleobjektiven macht sich jetzt langsam das Gewicht bemerkbar, da die meisten Linsen bereits in einem Copal 1 Verschluss stecken. Dieser ist grösser im Durchmesser und natürlich schwerer, am Rande bemerkt, auch langsamer. Die minimale Belichtungszeit reduziert sich auf 1/400.

Tabelle 3: Die Daten der leichten Teleobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 

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Weitwinkel

Technische sehr gute Weitwinkelobjektive sind unter neueren Modellen zu finden. Weitwinkelobjektive mit einem hohem Korrekturgrad weisen oft grössere Glasflächen auf als ihre Vorfahren. Dieses macht sie gerade bei faltbaren Kameras zu Wackelkandidaten. Es lassen sich viele der 90 mm Objektive z.B. nicht montiert in den Gehäusen versenken (z.B. Toyo Field). Bei diesem Objektiv-Typ ist es schwieriger Objektive zu bauen, welche grosse Bildkreise mitbringen. Hier sind sie aber genau richtig und helfen bei Architektur-Aufnahmen Linien zu korrigieren. Je nach Kamera-Standpunkt kann dort ein Bildkreis von 200 mm und mehr nötig sein. Hervorzuheben ist das Schneider Super Symmar XL 80 mm. Klein, leicht und mit einem grossem Bildkreis ausgestattet bietet es alles was man braucht. Leider gab es am Anfang der Produktion einige Schwierigkeiten mit den Linsen. So lösten sich die Verkittungen der Linsen früh auf. Die Exemplare, die heute noch zu finden sind, sollten den Fehler aber nicht aufweisen, da sich diese bereits selbst aussortiert haben. Wenig falsch machen kann man mit der Super-Angulon Serie von Schneider, erhältlich in verschiedenen Lichtstärken, wird dieses Objektiv schon Jahrzehnte in unterschiedlichen Ausführungen gebaut. Es zeichnet scharf und ist z.T. sehr günstig zu bekommen, wenn man nicht auf die neuste Serie, die Super-Angulon XL Serie, schaut.

Tabelle 4: Die Daten der Weitwinkelobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 

Tabelle 4: Die Daten der Weitwinkelobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 
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Ultra-Weitwinkel

Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele Linsen, viele Gruppen, hohe Korrekturmassnahmen, Gewicht und Preis. Nicht viele dieser Linsen erreichen Bildkreise über 200 mm. Das ist schade, denn gerade hier wünscht man sich diese sehr. Die Linsen sind trotz ihrer vergleichsweise hohen Lichtstärke schwierig zu fokussieren. In den Ecken ist man ohne Fresnelscheibe praktisch blind unterwegs. Wer diese Objektive mit Verstellwegen einsetzen möchte, sollte über die Anschaffung eines Rollfilmrückteiles (z.B. 6 x 12 cm) nachdenken. Fast alle müssen, auf den meisten Kameras, in versenkte Objektiv-Platten eingesetzt werden. Das macht das Handling komplizierter, da der Verschluss schlechter erreichbar ist. Wer sich diesen Herausforderungen stellt, wird mit einem surrealen Bildwinkel belohnt. Auch die Kamera will bei der Art von Objektiv gut gewählt sein, so können Teile der Kamera, die vorstehen, leicht ins Bild ragen. Bleibt noch zu erwähnen, dass einige der Ultra-Weitwinkelobjektive keine symmetrischen Weitwinkel sind. Das bedeutet, dass der Auszug etwas länger als die Brennweite sein kann. Ein Beispiel dafür ist das Schneider Super-Angulon XL 47 mm (das weiteste Grossformat-Objektiv).

Tabelle 5: Die Daten der Ultra-Weitwinkelobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 

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Teleobjektive

Bei den Teleobjektiven unterscheidet man zwischen normalen und echten Teleobjektiven. Ein echtes Teleobjektiv benötigt nicht die Brennweite als Auszug, sondern kommt mit weniger aus, um auf unendlich zu fokussieren. Dies ist gerade bei kompakten Kameras von Vorteil. Diese Linsen sind meist etwas voluminöser als ihre symmetrischen Kollegen. Ebenfalls muss man mit mehr Gewicht rechnen. Teleobjektive sind wahrscheinlich die unbeliebteste Klasse von Objektiven an der Grossformat. Eine Serie die heraussticht ist die Nikkor-T Serie von Nikon. Hier finden sich Objektive bis 1200 mm Brennweite. Möglich wird dieses durch ein Basis-Objektiv was aus einer Front-Gruppe besteht, sowie wechselbaren Rückelementen, die zusammen wieder ein ganzes Objektiv ergeben. Natürlich sind auch diese schwer und relativ teuer.

Tabelle 6: Die Daten der Teleobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 

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Makro-Objektive

Diese sind für den Nahbereich korrigiert. Anders als bei den anderen Klassen wird der Bildkreis hier bei einer Vergrösserung von 1:1 (Objektiv gleich gross wie der Film) angegeben. Makro-Objektive können auch für entfernte Objekte eingesetzt werden, jedoch schaffen es viele dann noch mal das komplette Negativ auszuleuchten. Da diese nicht die günstigsten sind, empfehlen sich Alternativen.

Tabelle 7: Die Daten der Makroobjektive sortiert nach Bildkreis pro Gewicht. 

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Die Verschlüsse

Der Verschluss sorgt für die korrekte Belichtung und bildet in den meisten Linsen auch die Blende. Alle aktuellen Verschlüsse (seit mehr als 30 Jahren) sind genormt. Sie unterscheiden sich im Durchmesser der Objektive die sie aufnehmen können. Man spricht bei den Grössen oft von Copal. Copal war der grösste Hersteller für Verschlüsse.

Verschiedene Verschlüsse
Die Verschlüsse von Links nach Rechts: Copal Nr. 0 neue Bauform, Copal Nr. 3 ebenfalls relativ neu, Copal Nr. 1 Verschluss.

Man spricht deswegen bei der Verschlussgrösse immer von Copal 0, 1 oder 3. Es gab aber neben Copal noch weitere Hersteller.Zwei recht alte Verschlüsse sind die Synchro Compur und Ilex Verschlüsse. Diese finden sich oft in Linsen die vor 1980 gebaut wurden und sind dementsprechend alt. Bei diesen sollte eine Wartung mit eingeplant werden, die beim Techniker zwischen 50 und 100 Euro kosten wird. Diese Wartung ist recht wichtig, da Teile des Fettes fest werden können und die Mechanik beschädigen können. Ist das Fett einmal fest oder zäh lassen sich keine Belichtungen mit einer halben Sekunde oder länger ausführen.
Aktuelle Verschlüsse kommen neben Copal noch von der Firma Alfred Gauthier Calmbach. Die Verschlüsse sind eher bekannt unter dem Namen Prontor. Moderne Prontor Verschlüsse tragen den Namen Prontor Professional.

Verschlusstypen

Bei den Verschlüssen unterscheidet man zwischen normalen (oder Spann-Verschlüssen) und Selbstspannverschlüssen. Wie der Name schon sagt entfällt bei einem Selbstspannverschluss das aufziehen der Feder, dieses wird mit Druck auf den Drahtauslöser erledigt. Einbussen muss man bei den Zeiten hinnehmen, Selbstspannverschlüsse sind in der Regel langsamer. Diese sind aber für Mehrfachbelichtungen besser geeignet, weil zwischen den Aufnahmen nicht am Objektiv herum gefummelt werden muss. Normale Verschlüsse werden vorgespannt, hier reicht ein leichter Druck auf den Auslöser, um die Zeit ablaufen zu lassen.

  • Selbstspannverschlüsse: Prontor Proffesional und Copal Press
  • Normale Verschlüsse: Copal, Synchro Compur und Ilex
Verschlussgrössen

Man unterscheidet aktuell die Grössen 0, 1 und 3 diese legen den Druchmesser der Öffnung fest die das Objektiv benötigt. Neben dem Durchmesser unterscheiden sich die Verschlüsse natürlich auch im Gewicht, so bringt ein Copal 0; 110 Gramm, ein Copal 1; 150 Gramm und ein Copal 3 satte 375 Gramm auf die Waage. Das Gewicht sollte in den Objektivtabellen bei jeder Optik übrigens schon inkl. sein. Vorsicht ist geboten bei den Prontor Proffessional Verschlüssen, dort werden die Grössen leicht anders genannt. Der Copal 0 Verschluss nennt sich hier Prontor Professional 01S und ist deutlich grösser als der Verschluss mit der Grösse 0 von Copal. Zwar können beide Objektive der Grösse 0 aufnehmen, aber die Aussenmasse unterscheiden sich deutlich. Die Verschlüsse werden vorne auf die Objektivplatte gesetzt und von hinten mit dem Überwurfring gesichert. Die Bohrung auf der Platte, die notwendig ist, um den Verschluss zu nutzen ist ebenfalls genormt. Die Durchmesser sind für 0 = 34,5mm, 1 = 41,5mm und 3 = 65,0mm.

Arbeitsweise

Es läuft eigentlich immer gleich ab, Blende öffnen, Verschluss öffnen, Bild fokussieren und komponieren, eventuell abblenden um genauer zu kontrollieren, Verschluss schliessen, spannen und abdrücken. Bei den Press und Prontor Verschlüssen entfällt das spannen. Zusätzlich ist für den Prontor Professional allerdings ein zweiter (oder der originale Kombo-Auslöser) Drahtauslöser notwendig, um den Verschluss zu öffnen. Wenn dieser nicht mit dabei ist, bleibt einem nichts anderes übrig, als kurz das Auslösekabel umzuschrauben.

Alter der Verschlüsse

Nach 20 Jahren gehört jeder Verschluss einmal zum Techniker, das wird wahrscheinlich bald bei vielen der Fall sein. Wer trotzdem noch eine weile Freude an seinem Verschluss haben möchte, ohne ihn in fremde Hände zu geben, dem kann ich raten sich auf die komplett schwarzen Copal Verschlüsse zu konzentrieren. Dieses sind die “Neusten” und sollten ohne Probleme laufen. Zu sehen oben im Bild links und in der Mitte. Der Copal 1 Verschluss daneben hat noch einen silbernen Ring aussen, dieser Verschluss ist älter. Insgesamt ist das aber keine Garantie sondern nur eine Wahrscheinlichkeit. Bei ähnlichen Angeboten mit schwarzen und silber/schwarzen Verschlüssen würde ich die schwarzen vorziehen.

Weiterführende Links


Danksagungen

Bedanken möchte ich mich in erster Linie bei den Herren Michael K. Davis, Michael Gudzinowicz, Sean Borman, Arne Croell, Christopher M. Perez und Kerry L. Thalmann die dazu beitragen Daten zu publizieren von Artikeln welche vor der Zeit des Internets ihre grösste Relevanz hatten. Ohne ihren Einsatz wären die Listen hier nicht Zustande gekommen. Ebenfalls Dank gebührt meinen Korrekturlesern für die Vollendung des Textes. Und den Vielen da draussen, die sich in Foren gemeinsam daran versuchen die Informationen einzuordnen.


Quellen

Dürfen natürlich nicht fehlen, nicht vermerkt sind die Seiten der einzelnen Hersteller. Sowie Prospekte und mündliche Überlieferungen. Falls Fragen und oder Unklarheiten sind, wendet euch am besten zuerst an die Hersteller. Die meisten sind sehr kommunikativ und freuen sich wenn jemand Interesse an Ihren Produkten hat. Sollten sich hier Fehler eingeschlichen haben, bitte ich darum mir diese mitzuteilen. Die Daten aus den Tabellen sind zusammengetragen aus einer Kombination verschiedener online verfügbaren Quellen. Ich habe leider keine Möglichkeit die Richtigkeit im Einzelfall zu prüfen.

Ebay: http://ebay.com, apug-Forum: http://www.apug.org/forums/home.php, Photo.net Forum: http://photo.net/, B&H USA http://www.bhphotovideo.com/c/browse/Used-Department/ci/2870/N/4294247188, largeformatphotography Forum und Artikel vor allen von Michael K. Davis, http://www.largeformatphotography.info, Homepage von Sean Borman: http://www.seanborman.com/personal/photo/LF_lens_list.html, Graflex.org: http://www.graflex.org/lenses/lens-spec.html, Jafa Photography: http://jafaphotography.com/affordable_largeformat_standard_lenses.htm, Thalmann.com: http://www.thalmann.com/, Arne Croell: http://www.arnecroell.com/publications, Wikipedia/Doubleslvhttp://en.wikipedia.org/wiki/File:Silvestri_SLV_1982.jpg, Viewcamerastore: http://www.viewcamerastore.com/ChamonixViewCamera: http://www.chamonixviewcamera.com/_images/045F1a.jpg, Michael Gudzinowicz http://www.largeformatphotography.info/lenseslist.html, Grossformatfotografie: http://grossformatfotografie.de/, Kataloge von Camera Eccentric: http://www.cameraeccentric.com/

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